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Quer durch die USA in 21 Tagen

San Francisco, Pacific-Coast-Highway, Los Angeles, Nationalparks, Las Vegas, Niagara Falls und New York City: In drei Wochen können Turbo-Touristen viel vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten entdecken.

Explosion in "Waterworld". Foto: Oliver Heider

Tag 1: Anreise nach San Francisco

We are going to San Francisco! Ohne Blumen im Haar, wie es Scott McKenzie einst besang, dafür aber mit viel Vorfreude auf das Land der unbegrenzten Möglichkeiten machen wir uns auf. Zu unserem ersten Trip in die USA – im Mai 2012.

Weil wir eher zu den Sicherheitsfanatikern gehören, haben wir alle Flüge und Hotels für unsere dreiwöchige Tour im Vorfeld online gebucht. So auch den Flug mit British Airways von Stuttgart über London-Heathrow nach San Francisco. Kostenpunkt: rund 525 Euro. Der Service an Bord ist in Ordnung, die Beinfreiheit auch.

Anders als mein Reisebegleiter Benjamin bin ich ich noch nie so lange geflogen. Doch die elf Stunden vergehen wie im Flug. So kommen wir einigermaßen fit in der 800.000-Einwohner-Stadt an. Mit dem Shuttle geht es vom Flughafen in die City.

Eingemietet haben wir uns in einem Hostel in Downtown. Keine gute Entscheidung: die Heizung läuft trotz warmer Temperaturen draußen auf Hochtouren, Wasser spritzt aus ihr heraus, das Bett bricht gleich beim ersten Probeliegen zusammen. Das alles zu einem Doppelzimmer-Preis, der für eine Jugendherberge nicht gerade billig ist (360 US-Dollar für drei Nächte). Nunja…

Um dem Jetlag gleich vorab zu begegnen, erkunden wir die nähere Umbegung noch zu Fuß, überwinden die Müdigkeit. Unser Spaziergang führt uns bergauf, bergab. Straßen, wie man sie aus dem Fernsehen kennt. Und die Lombard Street. Diese Einbahnstraße gilt als die kurvenreichste Straße der Welt. Nach einem Abendessen fallen wir dann gegen 22 Uhr müde ins wackelige Bett.

Tag 2: San Francisco

Eine Fahrt mit den ratternden Cable Cars gehört in San Francisco zum Pflichtprogramm. Nach einer Wartezeit von knapp einer Stunde tuckern wir mit der Powell-Mason-Linie (offiziell Linie 59) von der Endhaltestelle Powell Street/Market Street (wo die Cable Cars auf einer Drehscheibe wenden) bis zur Endstation – drei Blocks vor Pier 43.

Wir haben unser Zeil erreicht: die Fisherman’s Wharf – ein belebtes Hafenviertel im Nordosten der Stadt. Mit zahlreichen Geschäften, Restaurants, dem Hard-Rock-Café. Und Seelöwen, die seit Jahren stets ihren Weg zu Pier 39 finden.

Für 14 Uhr haben wir uns Karten reserviert. Mit einem Ausflugsboot machen wir einen kurzen Abstecher zur Golden Gate Bridge. Der Blick von dort auf die Skyline der Stadt ist atemberaubend. Zumal an diesem Tag auch das Wetter mitspielt, die Sonne scheint.

Am Nachmittag spazieren wir gemütlch durch die Stadt, hinauf auf den Signalhill, der einen schönen Blick ermöglicht – unter anderem auf die  Lombard Street.

Tag 3: San Francisco

Wieder geht es zu Fuß los: durch den Financial District, Chinatown hinunter zur Fisherman’s Wharf. Ein Ausflugsboot bringt uns diesmal, begleitet von unzähligen Möwen, auf die berümt-berüchtigte Gefängnisinsel Alcatraz. Keinem Insassen soll jemals die Flucht gelungen sein.

Zu sehen gibt es dort den Gefängnistrakt, den Innenhof – und wer will, darf auch mal ausprobieren, wie es es sich anfühlt, hinter Gittern zu sitzen. Ein Audio-Guide erzählt den Touristen allerlei Interessantes zur Historie. Rund eine Stunde bleiben wir auf der Insel, bevor es mit dem Boot wieder zurück geht.

Tag 4: Pacific-Coast-Highway

Am vierten Tag holen wir früh morgens unser Mietauto ab, das wir schon in Deutschland über die ADAC-Autovermietung gebucht hatten: 12 Tage für 360 Euro inklusive Vollkasko ohne Selbstbeteiligung (One-Way-Miete, Rückgabeort: Las Vegas).

Unsere Fahrt führt uns zunächst aus der Stadt hinaus. Unser Ziel: der Pacific Coast Highway (Highway 1). Wunderschöne Buchten tauchen aus dem Nebel auf. Den ersten Stopp legen wir in Monterey ein. Dort erwarten uns neben einem weißen Strand auch jede Menge Segel-Yachten im Hafen.

Ein paar Kilometer weiter liegt das niedliche 4000-Einwohner-Dörfchen Carmel-by-the-Sea, das bei Autoren und Künstler beliebt ist. Und in dem Schauspieler Clint Eastwood einst zum Ortsbürgermeister gewählt wurde.

Nach einem kurzen Nebel-Intermezzo scheint wieder die Sonne. Sie begleitet uns auf der Fahrt – die an wunderbaren Küstenabschnitten entlang führt und eine Bekanntschaft mit hunderten See-Elefanten ermöglicht – zu unserem Hotel Kronborg Inn (Doppelzimmer: 105 US-Dollar für eine Nacht) in der kleinen, dänisch-angehauchten Stadt Solvang.

Tag 5: Solvang, Santa Barabara, Venice Beach

Am Morgen schlendern wir nach dem Frühstück gemütlich durch Solvang. Bunte Häuser, farbenprächtige Blumen, Windmühlen: Zwei Stunden lässt es sich hier gut aushalten, bevor wir uns wieder ins Auto setzen.

Erster Stopp: Santa Barbara. Auf einem Aussichtpunkt malt eine Frau die Landschaft, die malerischer kaum sein kann. Der Blick auf den Strand und die Pier lädt förmlich zum Verweilen ein.

Doch zu lange wollen wir uns hier nicht aufhalten. Schließlich stehen noch andere Sehenswürdigkeiten an diesem Tag auf dem Programm: die Rettungsschwimmer am Strand von Malibu zum Beispiel. Und auch das Ziel des Tages, der Venice Beach vor den Toren Los Angeles‘ braucht sich nicht zu verstecken.

Unser Apartement Air Venice on the Beach (700 US-Dollar für drei Nächte in der kleinen Ferienwohnung) bietet einen tollen Blick auf den Strand, an dem Rollerblader unterwegs sind, Muskelmänner ihren Körper stählen und Massen von Menschen am Strand liegen.

Tag 6: Hollywood

Sieben Spuren – auf jeder Seite. Die Highways in Los Angeles stellen alles bisher Gesehene in den Schatten. Trotz des großen Verkehrsaufkommens und dank unseres vorher in Deutschland gekauften Navis mit US-Karte erreichen wir rasch unser Tagesziel: Hollywood.

Auf einem bewachten Parkplatz stellen wir unser Auto ab und machen uns zu Fuß auf den Walk of Fame. Vor mehr als 50 Jahren begann dort ein Werk, das stetig erweitert wird. Der Walk of Fame auf dem Hollywood Boulevard ist weltberühmt, aber – wenn man ehrlich ist – wenig spektakulär. Ein bisschen mehr Glanz (und Glamour) hat das Kodak Theatre zu bieten. Ups, Kodak ist ja pleite, dann eben „Dolby Theatre“.

Auf der Straße sprechen unzählige Promoter die Touristen an, wollen ihnen Touren durch das Villenviertel Beverly Hills verkaufen. Wie gut, dass wir das ohnehin sehen wollten. Knappe zwei Stunden dauert die Runde, die unter anderem an den Villen von Hugh Hefner, David Beckham und Michael Jackson vorbei führt.

Auf den Spuren von „Pretty Woman“ wandeln wir dabei auch. Zumindest fahren wir an der berühmten Treppe vorbei, die Richard Gere trotz Höhenangst hochgeklettert ist. Und natürlich werfen wir einen Blick aus der Ferne auf den Hollywood-Schriftzug. Von unten sieht er so klein aus, dabei ist er 15 Meter hoch und insgesamt 137 Meter breit.

Tag 7: Universal Studios

Am nächsten Tag heißt es wieder früh aufstehen. Wer rechtzeitig bei den Universal Studios sein will, sollte ein bisschen Zeit einplanen. Eine gute Stunde dauert die Fahrt vom Venice Beach – bei normalem Verkehr.

Die „Universal City“ zu erkunden macht, macht mit einem „Front of the Line“-Ticket definitiv mehr Spaß. Wir zahlen rund 150 US-Dollar – und damit fast doppelt so viel wie bei einem normalen Tages-Ticket. Allerdings dürfen wir bei jeder Attraktion an den Schlangen vorbei. Während andere also nicht selten eine halbe oder gar ganze Stunde anstehen, huschen wir direkt zum Fahrgeschäft rein. Und haben damit mehr vom Tag.

In den Studios demonstrieren die Filmemacher, wie Überflutungen simuliert und gefilmt werden, wie der weiße Hai aus dem Wasser angreift, wie viel Angst und Schrecken im Bates Motel (aus dem Film „Psycho“) herrscht. Welch Chaos ein Flugzeugabsturz verursacht, lässt sich in der „Krieg der Welten“-Szenerie erahnen.

Aber was wäre Hollywood ohne seine „Special Effects“! Im Handumdrehen wird aus einem Mann mit Anzug, zahlreichen Sensoren am Körper und einem Computer eine Trickfigur auf der Leinwand. Andere werden kurzerhand ins Weltall gebeamt.

In einem Außenbereich kommen Flugzeuge über eine Rampe geflogen und landen in einem schwimmenden Atoll. In „Waterworld“ kracht es zum Schluss recht ordentlich.

Tag 8: Santa Monica und Venice Beach

Nach so viel Action legen wir nun einen entspannten Tag ein. Ausschlafen. Frühstücken. Und zu Fuß zur Santa-Monica-Pier gehen. Dort hängen die einen in den Seilen, die anderen liegen bei diesigem Wetter am Strand, wieder andere stehen kopf und lassen sich für ihre unterhaltsame Show feiern.

Am Abend lassen wir den Tag am Venice Beach ausklingen, wo zahlreiche Straßenkünstler Bilder anpreisen. Zu beachten ist jedoch, dass die Strandpromenade am Abend nicht immer ganz sicher ist. Vor allem in jenen Bereichen, die dunkel und abgelegen sind.

Tag 9: Autofahrt nach Flagstaff

Auf geht’s ins Landesinnere. Mit jedem Kilometer wird es gefühlt ein Grad wärmer. Es dauert nicht lange, bis wir die Schallmauer von 100 Grad Fahrenheit durchbrochen haben – also über 37 Grad Celsius!

Einen kurzen Zwischenstopp legen wir in Bullhead City ein, der Hochburg der Hell’s Angels. Gefährlich mutet die Stadt auf den ersten Blick nicht an, ein bisschen unwohl fühlen wir uns aber trotzdem. Daher fahren wir weiter nach Laughlin, einer Spielerstadt im Süden Nevadas am Colorado gelegen.

Doch lange halten wir uns auch dort nicht auf. Schließlich ist unsere Strecke an diesem Tag knapp 500 Meilen lang, also 800 Kilometer. Entsprechend müde sind wir, als wir im Motel Travel Inn in Flagstaff ankommen. Auf 2100 Metern Höhe über dem Meeresspiegel.

Tag 10: Route 66, Glen Canyon, Lake Powell, Red Canyon

Von Flagstaff aus suchen wir die historische Rote 66. Und finden sie rasch. Im Vergleich zu den anderen Straßen in der Gegend ist dort kaum etwas los.

Wir fahren ein paar Kilometer auf der Straße schlechthin und biegen dann wieder auf den Highway ab. Richtung Lake Powell. Vorbei an bunten Gesteinsformationen führt uns unser Weg: steile Steigungen hinauf, durch zerklüftete Schluchten hindurch.

Das nächste Etappenziel ist der „Glen Canyon“. Die Glen-Canyon-Staumauer staut den Fluss Colorado in Arizona an. Ausgehend vom Stauinhalt ist der entstandene Stausee, der Lake Powell, der zweitgrößte Stausee der USA.

Blau ist der Himmel über dem Red Canyon mit seinem orange-, rot- und braunfarbigem Gestein – ein prächtiges Farbenspiel. Nur wenige Minuten später erreichen wir unsere Lodge: das Bryce Canyon Pine`s. Zwei Nächte im Doppelzimmer kosten 190 US-Dollar.

Tag 11: Bryce Canyon

Der Bryce Canyon liegt auf 2400 bis 2700 Metern Höhe. Seit 1928 ist er ein Nationalpark, in dem man einen sehr entspannten Tag verbringen kann.

Mit dem Mietauto fahren wir zu den einzelnen Aussichtspunkten und lassen dort die atemberaubende Kulisse auf uns wirken. Am schönsten ist der Blick vom Bryce Point aus.

Wer den Nationalpark entspannt sehen will und auch an den einzelnen Aussichtspunkten verweilen will, sollte schon vier Stunden einplanen. Oder entsprechend mehr, wenn auch noch eine Wanderung geplant ist.

Denn wer aktiv sein möchte, hat dazu auf verschiedenen Trails ebenfalls Gelegenheit. Doch Obacht: Dass sich bei warmen Temperaturen die Hitze unten staut, erleben wir am eigenen Leib. Viel zu wenig getrunken – und dann wohl noch einen Magen-Darm-Virus eingefangen: Der nächste Morgen bringt das böse Erwachen.

Tag 12: Fahrt nach Las Vegas

Ich quäle mich Kilometer für Kilometer auf der langen Fahrt nach Las Vegas. Benjamin muss immer wieder anhalten – solange, bis mein Magen gänzlich leer ist. Noch nie habe ich das Ende einer Autofahrt so herbei gesehnt, wie an diesem Tag.

So recht Stimmung will also nicht aufkommen, als wir in der Partyhochburg ankommen. Schade, denn immerhin haben wir uns knapp 900 Euro vier Nächte lang im ehrwürdigen Luxushotel Bellagio eingemietet. Total unluxuriös ist dann mein Abendessen: Suppe.

Tag 13: Las Vegas

Das Bellagio hat 3933 Zimmer. Die Anlage des Hotels ist der italienischen Landschaft des Comer Sees nachempfunden – mit amerikanischen Elementen, versteht sich. Farbenfroh ist die Lobby ebenso wie das Casino. Das Bellagio war Hauptschauplatz der Filme „Ocean’s Eleven“ und „Ocean’s Thirteen“.

Es geht bergauf. Für mich zumindest. Nachdem wir zunächst noch ein paar Hotels zusammen erkundet haben, zieht sich Benjamin wegen Darmproblemen ins Zimmer zurück. Den Rest des Las-Vegas-Strips schaue ich mir daher alleine an.

Tag 14: Las Vegas

Eigentlich sollte in Las Vegas so richtig die Party abgehen. Doch die Stimmung ist getrübt. Benjamin hat immer noch Schmerzen. Trotzdem schleppt er sich mit in den Encore Beach Club, wo DJ Eric Prydz auflegt und junges, feierwütiges Publikum die Sonne genießt. Von 11 bis 16 Uhr sind wir dort, beschließen dann aber, uns nochmal auszuruhen.

Denn am Abend steht eine weitere Party an – im Marquee Nightclub, einer glitzenden Diskothek im Hotel Cosmopolitan. Für Benjamin ist die Feier nach einer halben Stunde beendet. Schade. Er verpasst DJ Benni Benassi und eine tolle Club-Atmosphäre.

Tag 15: Las Vegas

Dann kommt der Tag X. Ein Tag, wie wir ihn so gar nicht gerne in Erinnerung behalten. Zum einen verliert Bayern München das Endspiel in der Champios League, das wir im Hofbräuhaus Las Vegas anschauen.

Als wäre die Niederlage nicht schon genug gewesen für Bayern-Fan Benjamin, werden seine Schmerzen so schlimm, dass wir in ein Krankenhaus fahren müssen. Was wir dort am Nachmittag und Abend im wahren Wortsinn „erlebt“ haben, ist hier nachzulesen.

Tag 16: Grand Canyon

Geht es? Geht es nicht? Wir wagen den Auflug von Las Vegas aus zum Skywalk am Grand Canyon. Knappe drei Stunden dauert die Fahrt dorthin. Während der überwiegende Teil auf gute ausgebauten Straßen und Highways kein Problem ist, machen Benjamin die letzten paar Kilometer schwer zu schaffen. Eine Huckelpiste…

Am Eingang zum Gebiet der Hualapai-Indianer zahlen wir den Eintritt. 45 US-Dollar. Doch die Aussicht, die sich dann an verschiedenen Aussichtspunkten auf den 1100 Meter tiefer fließenden Colorado-River präsentiert, ist grandios.

Das Highlight ist dann für 30 US-Dollar extra der Skywalk am Eagle Point: eine 2007 gebaute Glas-Plattform. Schwindelfrei sollte man schon sein, wenngleich das Geländer recht hoch ist. Gegenstände wie Kameras oder Handys darf man leider nicht mitnehmen.

Ein bisschen in Stress artet unser Besuch im Hualapai-Land aus, weil wir rechtzeitig in Las Vegas zurück sein müssen. Schließlich fliegen wir am Abend noch weiter. Nach Buffalo.

Auf der Rückfahrt haben wir einen tollen Blick auf den 6,8 Kilometer langen Las-Vegas-Strip. Die Uhrzeit meint es noch gut mit uns, also kaufen wir uns noch ein Ticket für den Stratosphere Tower, der 350 Meter hoch ist. Von der Besucher-Plattform hat man einen ungetrübten Blick auf den Strip von Las Vegas.

Eine Punktlandung legen wir am Flughafen hin. Drei Stunden vor Abflug geben wir unseren Mietwagen ab, checken für den Nachtflug ein und sind froh, dass zeitlich alles gut funktioniert hat.

Tag 17: Niagara-Fälle

Unser Flieger landet morgens in Buffalo. Für unseren 24-Stunden-Aufenthalt dort haben wir vorab keinen Mietwagen online gebucht. Was sich nun rächt. Bei mehreren Anbietern am Flughafen ist kein einziges Auto mehr vorhanden. Beim letzten Unternehmen bekommen wir immerhin noch einen. Allerdings einen riesigen Geländewagen.

Da uns nichts anderes übrig bleibt, bezahlen wir weit mehr als 100 US-Dollar für einen Tag – und fahren auf direktem Weg ins Motel Passport Inn 3rd Street in Niagara Falls. 55 US-Dollar kostet dort eine Nacht im Doppelzimmer.

Zeit verlieren dürfen wir aber nicht. Wie man uns an der Rezeption sagt, ist die Wartezeit bei der Ausreise nach Kanada oft recht lang. In unserem Fall geht es recht flott. Auch die Nachfragen halten sich in Grenzen. Stempel in den Reisepass und weiter geht’s. So sind wir am frühen Nachmittag auf der kanadischen Seite der Niagara-Fälle.

„Donnerndes Wasser“: Das heißt das Wort Niagara in der Sprache der Ureinwohner. Warum wohl? Von kanadischer Seite aus betrachtet werden die Dimensionen klar; die Luft ist wassergeschwängert. Ausflugsboote wagen sich ganz nah an die Gischt.

Einen farbenprächtigen Abend erleben wir wieder auf der US-Seite der Wasserfälle. Denn in vielen verschiedenen Farben werden die Fälle von kanadischer Seite aus beleuchtet.Der kanadische Teil (Horseshoe, deutsch Hufeisen) hat eine freie Fallhöhe von 52 Metern. Das Wasser auf US-Seite fällt nach 21 Meter auf eine Sturzhalde, die bei einem Felssturz 1954 entstanden ist.

Die Nacht jedoch trübt das Sicherheitsgefühl ein wenig. War tagsüber alles im grünen Bereich, treiben sich auf den Straßen und in den Supermärkten der Grenzstadt Buffalo zwiellichtige Gestalten herum. Vom Hotelzimmer aus sind dann draußen Schreie zu hören. Mit einem mulmigen Gefühl schlafen wir schließlich ein.

Tag 18: Flug nach New York City

Zur Mittagszeit geht am nächsten Tag unser Flug: von Buffalo nach New York City, genauer zum Flughafen La Guardia. Mit einer Propeller-Maschine. Der Landanflug sucht seines gleichen, weil wir minutenlang parallel zur Skyline von Manhattan fliegen. Ein außergewöhnlich schöner Ausblick.

Von La Guardia geht es mit dem Shuttle zu unserem Hotel: Best Western Convention Center in der 38. Straße West. Gut gelegen, um alles zu Fuß zu erledigen. Das Doppelzimmer kostet für drei Nächte 550 US-Dollar. Wie bei allen anderen Hotels (außer dem Bellagio und im Apartement am Venice Beach) ist auch diesmal ein kontinentales Frühstück dabei. Doch zuerst lassen wir den Nachmittag und Abend entspannt ausklingen.

Tag 19: New York City

Die Stadt, die niemals schläft, ist ein turbulentes und quirliges Kontrastprogramm zu den Naturgewalten an der amerikanisch-kanadischen Grenze. Unser klassisches Touristen-Programm beginnt am Times Square, wo das Leben pulsiert: an der roten Treppe, in zahlreichen Geschäften, Bars und Restaurants.

Wer im Internet vorab den New York City Pass bucht, spart bares Geld im Vergleich zur Summe an Einzeleintritten. Im Pass inklusive sind sechs verschiedene Attraktionen.

Zum Beispiel das Rockefeller Center mit seiner Aussichtsplattform „Top of the Rock“. Von dort oben hat man einen tollen Blick auf den Central Park und das Empire State Building.

Letzteres ist ebenfalls im NYC Pass inklusive. Die Besucherplattform im 86. Stock ermöglicht einen Blick Richtung Financial District, World Trade Center und Freiheitsstatue. Auch das muss der New-York-Besucher gesehen haben.

Tag 20: New York City

Leider ist der Himmel an diesem Tag trüb. Wir sorgen uns, dass der Besuch am 9/11-Memorial buchstäblich ins Wasser fallen könnte. Doch noch ist es trocken: Wir spazieren vorbei am Flatiron Building, das seit 1902 an der Kreuzung der 5th Avenue, Broadway und 23rd Street steht. Zudem biegen wir kurz nach Chinatown ab.

Für den Besuch der Gedenkstätte für die Opfer der Terror-Anschläge vom 11. September 2001 haben wir vorab online Tickets bestellt. Mit einer festen Einlasszeit. Wir haben Glück. Es regnet nicht. Die Stimmung ist dennoch gedrückt angesichts des grausamen Ereignisses, das an dieser Stelle stattgefunden hat.

Nach unserem Besuch schüttet es plötzlich wie aus Kübeln. Es macht keinen Sinn, mehr Attraktionen im Freien anzuschauen. Eigentlich wollten wir zur Freiheitsstatue und den Financial District anschauen. Also planen wir um.

Wir schieben einen Besuch im American Museum of Natural History ein. In dem Naturkundemuseum, das wir mit der Subway erreichen, wurde ein bekannter Film gedreht: „Nachts im Museum“ mit Ben Stiller. Ein Gum-Gum für Dum-Dum? Aber klar…

Das Museum liegt direkt am Central Park, den wir uns näher anschauen, als es zu regnen aufgehört hat. Die grüne Lunge der Stadt ist jedoch zu groß, um sie an einem Spät-Nachmittag zu erlaufen.

Tag 21: New York City und Rückflug

Mit Statue Cruises (ebenfalls im NYC Pass inklusive) geht es am nächsten Morgen raus in die Upper Bay – mit einem Blick zurück auf die nebelverhangene Skyline Manhattans. Das Ziel der Fahrt: die 1886 eingeweihte Freiheitsstatue auf Liberty Island. Mit einer Figurhöhe von 46,05 Metern und einer Gesamthöhe von 92,99 Metern gehört sie zu den höchsten Statuen der Welt.

Hoch hinaus ging es auch für die Straßenkünstler, die am Rande des Financial Districts die Touristen erfreuen. Nicht weit entfernt steht der Bulle im Bowling Green Park nahe der Wall Street – als Zeichen für den Optimismus der Börse. Und ebenfalls ganz in der Nähe: die New York Stock Exchange.

Die Brooklyn-Bridge symbolisiert als „Sehnsuchtsbrücke“ den Traum von einem besseren Leben. Als sie 1883 fertiggestellt wurde, war sie die längste Hängebrücke der Welt.

Das Grand Central Terminal ist der größte Bahnhof der Welt bezüglich der Gleisanzahl. Er verfügt über 44 Bahnsteige, an denen 67 Gleise enden. Ein Hingucker ist die große Halle im Inneren, in deren Zentrum ein Informationsschalter mit einer vergoldeten Uhr steht. Deren Wert soll bei rund 2 Millionen Dollar liegen.

Aber was wäre New York City ohne den Times Square? Ein letztes Mal genießen wir die quirlige Atmosphäre, bevor wir zum Flughafen John F. Kennedy fahren. Mit einem Shuttle, das wir direkt im Hotel gebucht haben. Kostenpunkt: rund 20 US-Dollar pro Person.

Mit dem Rückflug (mit Air Lingus über Dublin nach Paris, wo wir noch drei Tage Frankreich anhängen) endet unser Aufenthalt in den USA. 21 Tage, die sich in jeder Hinsicht sehen lassen können und definitiv im Gedächtnis bleiben.

*** Diese Reise fand statt im Mai 2012. OH-REISETIPPS reiste auf eigene Kosten. ***

Über Oliver Heider (37 Beiträge)
Journalist. Blogger. Reisender.

Ein Kommentar zu Quer durch die USA in 21 Tagen

  1. Sehr schön in SF war ich Taschenkrebse essen am Fischermans Warf, klasse. In Las Vegas über Weihnachten und Neujahr, war auch Spitze. Gruß Joe

    1. Berliner Seafood Festival

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