Ausflugstipp: Alpsee Bergwelt im Allgäu
Es hat 20 Grad. Die Sonne scheint ungetrübt vom blauen Himmel über den Allgäuer Alpen. Bestes Ausflugswetter also. Wir haben uns daher spontan entschieden, der Alpsee Bergwelt zwischen Immenstadt und Oberstaufen einen Besuch abzustatten. Das Angebot dort ist vielfältig. Ein Überblick:
Sessellift oder Bergwandern?
Wer an der Talstation ankommt, muss sich erst einmal entscheiden, ob er zu Fuß auf den Berg wandern will. Den Marsch veranschlagen die Betreiber mit 45 Minuten. Wir lassen es aber an diesem Tag gemütlich angehen; der Sessellift bringt uns hinauf.

Per Sessellift geht es auf den Berg. Foto: Oliver Heider
Der Ausblick ins Tal ist wunderbar. Begleitet von alpenländischen Klängen. Denn: Süßer die Kuhglocken nie klingen. Nach rund fünf Minuten ist die Fahrt zu Ende. Und wir gehen zielstrebig auf die erste Herausforderung des Tages zu: den Kletterwald, der in wenigen Minuten zu Fuß von der Sessellift-Bergstation erreichbar ist.
Hoch hinaus: Klettergarten Bärenfalle
An der Check-in-Station angekommen, sind gleich einige Hinweise zu beachten. Rucksäcke werden entweder in einem Tipi abgelegt oder an einem Ständer aufgehängt. Wertsachen können in einer kleinen Box verstaut werden, die das Personal in der Hütte beaufsichtigt.
Aus Sicherheitsgründen müssen sämtliche lose Gegenstände abgenommen werden. Das gilt etwa für Schals und Halstücher. Auch Schmuck zählt dazu. Der Betreiber empfiehlt, auch Piercings an Bauch und Brust zu entfernen. Sofern Smartphones gut in der Hosen- oder Jackentasche verstaut sind und nicht rausfallen können, darf man sie mitnehmen.

Check-in am Klettergarten Bärenfalle. Foto: Oliver Heider
Bevor es losgeht, muss jeder Besucher den Benutzerregeln per Unterschrift zustimmen – und bekommt eine Sicherheitseinweisung. In einer kleinen Gruppe werden die Gurte und Helme angelegt, die Funktionsweise des Sicherungssystems erläutert.
Vorkenntnisse sind nicht nötig, die Ausrüstung ist im Preis enthalten. Ausnahme: Handschuhe. Die kann man für 2,50 Euro erwerben. Tipp: Wer Radler-Handschuhe oder dünne Arbeiter-Handschuhe zuhause hat, kann diese mitbringen. Vor allem wenn man vor hat, drei Stunden oder mehr zu klettern.

Leicht, mittel, schwer: 15 verschiedene Parcours gibt es im Klettergarten Bärenfalle. Foto: Oliver Heider
Sicherheit hat oberste Priorität. Deswegen empfiehlt es sich als Ungeübter, mit einem der vier „leichten“ der insgesamt 15 Parcours, die Erwachsene nutzen können, zu starten. Gerade am Anfang sind die Beine noch wackelig. Wer da gleich auf 15 bis 20 Meter Höhe steigt, braucht gute Nerven.
Für kleine Kinder zwischen drei und fünf Jahren gibt es den Kiddy-Parcours „Kleiner Bär“. Die Elemente sind bis zu einem Meter hoch. Ab einem Alter von sechs Jahren können sich Buben und Mädchen, von einem Erwachsenen begleitet, in den „richtigen“ Kletterwald wagen.

Kletterwald Bärenfalle in der Alpsee Bergwelt. Foto: Oliver Heider
Nach den leichten Parcours wagen wir uns etwas höher hinaus. An manchen Seilen braucht man ganz schön Kraft, um sich weiter zu hangeln. Beweglichkeit und Balancegefühl sind unbedingt nötig. Angst jedoch braucht niemand zu haben. Man ist stets mit zwei Karabinern gesichert, sobald man über dem Boden unterwegs ist.
Obwohl es an diesem Tag 20 Grad warm ist und die Sonne scheint, ist es im Wald recht frisch. Ein Sweatshirt oder eine dünne Jacke sind also empfehlenswert. Der Parcours ist gut mit Turnschuhen oder Wanderschuhen zu meistern. Auf schicke Klamotte sollte man selbstredend verzichten, weil Seile manchmal rau sind und Bäume harzen.

Es ist gar nicht so leicht, die Balance zu halten, wenn der Reifen nachgibt.
Das Zeitgefühl geht allmählich verloren. Für manchen Parcours brauchen wir deutlich länger als angenommen. Teilweise sind mehr als zehn Teilstrecken zu absolvieren. Auf einer Plattform dürfen immer maximal drei Personen stehen. Was zu Wartezeiten führt.
Nach eineinhalb Stunden entscheiden wir uns, das Highlight des Kletterwaldes auszuprobieren: den „fliegenden Bär“. Mit Zipline-Feeling düsen wir dabei über die Baumwipfel hinweg.

Lange Strecken über die Baumwipfel sind mit dem „fliegenden Bär“ zu absolvieren. Foto: Oliver Heider
Gerade leichte Menschen sollten am längsten Stück etwas Schwung holen. Ansonsten kann es passieren, dass man zwischendrin hängen bleibt. Ein Helfer auf der Plattform sollte in diesem Fall an einem Seil ziehen, an dem sich der „Gestrandete“ zum Ziel hangeln kann.
Schwindelfrei sollte man in „Bayerns größtem Hochseilgarten“, wie ihn der Veranstalter nennt, auf jeden Fall sein – und Vertrauen in die Technik und die Bäume haben, von denen so mancher ganz schön ins Wackeln gerät. Eine Riesengaudi ist es trotzdem.

Und ab geht’s…
Nach knapp drei Stunden haben wir unser persönliches Soll erfüllt. Wer dagegen noch nicht genug vom Klettergarten Bärenfalle hat, kann für 5 Euro je weiterer Stunde das Vergnügen verlängern.
Unser Mittagessen haben wir uns verdient. In der Berghütte Bärenfalle gönnen wir uns einen Zwiebelrostbraten mit Angus Beef und Kässpätzle (17,90 Euro) und ein Wiener-Schnitzel mit Pommes (13,90 Euro). Klingt teuer, ist aber angesichts der großen Portionen für einen Berggasthof angemessen.

Mittagessen in der Berghütte Bärenfalle. Foto: Oliver Heider
Ein Halbe Weißbier kostet 3,80 Euro, Softdrinks in gleicher Größe 3,40 Euro, Wasser 2,80 Euro. Für den süßen Zahn gibt es Apfelstrudel mit Vanille-Soße für 4,90 Euro, Germknödel mit Kirsch-Füllung und Vanille-Soße für 5,90 Euro. In Summe nicht ganz billig, aber noch akzeptabel, wie wir finden.
Die „Alpe Obere Kalle“ auf dem Berg und der „Rodelwirt“ an der Talstation sind weitere Restaurants in der Alpsee Bergwelt. Familien können übrigens auch „Schnitzeltickets“ erwerben (mehr dazu im Abschnitt „Preise“ weiter unten). Freilich ist es auch möglich, eigenes Essen und Getränke mitzubringen. Es gibt einige Sitzgelegenheiten.
Spiel und Spaß: Abenteuer Alpe
Seit August existiert es in der Alpsee Bergwelt ein großer Spielplatz: „Abenteuer Alpe“. In sechs verschiedenen Bereichen können Kinder dort toben, klettern, rutschen, spielen und vieles mehr. Zudem ist ein Meet and Greet mit Alpakas, Lamas, Schwarznasenschafen und Zwergziegen möglich.

Der Spielplatz „Abenteuer Alpe“ in der Alpsee Bergwelt. Foto: Oliver Heider
Der Eintritt in diesen Bereich mit Kraxlerberg, Schaukel und Bärenhöhle ist recht happig: 6 Euro für alle Besucher ab drei Jahren. Weitere Informationen dazu gibt es hier.
Die Landschaft um die Attraktionen herum lädt förmlich zum Wandern ein. Wer Zeit mitbringt, wird sicherlich eine Weile unterwegs sein. Wenngleich von manchen Besuchern zu hören ist, dass die Wege offenbar nicht gut ausgeschildert sind.
Rasant ins Tal: Alpsee Coaster
Jeder Ausflug endet leider irgendwann. Am Nachmittag machen wir uns gegen 16.30 Uhr zum Einstieg in den Alpsee Coaster auf. Allerdings sind wir nicht die einzigen, die mit dem Rodel ins Tal düsen wollen. Die Warteschlange ist lang. Sehr lang.
Das eineinhalbstündige Warten lohnt sich aber. Mit bis zu 40 Kilometern pro Stunde brettern wir auf den Geraden entlang, legen uns in die Kurven und genießen das tolle Alpen-Panorama. Die Fahrt dauert, je nach Fahrweise, geschätzte fünf bis acht Minuten.

Die Fahrbahn des Alpsee Coasters schlengelt sich ins Tal – drumherum ist nur Grün. Foto: Oliver Heider
Fahrten sind alleine oder zu zweit möglich. In letzterem Fall kann aber kein Rucksack mehr transportiert werden. Dieser wird dann im Regelfall einem Alleinfahrer mitgegeben.
Kinder drüfen alleine coasten, wenn sie mindestens acht Jahre alt und mindestens 1,40 Meter groß sind. Generell dürfen Kinder erst rodeln, wenn sie drei Jahre oder älter sind. Anhalten auf der Strecke ist verboten, die Hände müssen stets am Bremshebel sein.
Ob Schnee oder nicht: Winterspaß ist garantiert
Wenn das Allgäu unter einer Schneedecke liegt, lädt der Betreiber seine Gäste zum „Winterspaß in der Alpsee Bergwelt“ ein. Zwei Naturrodelbahnen mit dreieinhalb- und viereinhalb Kilometern Länge sind mit der Sesselbahn erreichbar. Start ist neben der Bergstation. Sie führen auf unterschiedlichen Wegen zur Gaststätte „Rodelwirt“.
Beide Naturrodelbahnen werden laut dem Betreiber täglich mit Maschinen präpariert. Besucher können Holzschlitten und Zipfelbobs gegen Gebühr an der Talstation ausleihen. Und falls kein Schnee liegt, ist der Alpsee Coaster den ganzen Winter über in Betrieb.
Anreise
Wer mit dem Auto anreist, fährt am besten über die A 7. Am Dreieck Allgäu abbiegen auf die A 980, um wenig später an der Ausfahrt Oberstdorf/Immenstadt auf die B 19 zu wechseln. Später die Ausfahrt Immenstadt-Süd nehmen. Auf der B 308 geht es Richtung Oberstaufen. Die Alpsee Bergwelt ist ab Immenstadt gut ausgeschildert.
Wer mit Navi unterwegs ist, kann als Adresse „Ratholz 24, 87509 Immenstadt“ eingeben. Doch Obacht: Das ist der Sitz des Unternehmens. Und Google Maps verortet diesen auf dem Berg. Die Parkplätze sind jedoch direkt an der Talstation – und nicht zu verfehlen.

Talstation der Alpsee Bergwelt. Foto: Oliver Heider
Wer lieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen möchte, kann mit dem Zug zum Hauptbahnhof Immenstadt fahren. Von dort verkehrt ein Bus (Linie Immenstadt–Oberstaufen). Aussteigen können Besucher an der Haltestelle „Ratholz–Jägerhaus“.
Der Bus hält direkt an der Talstation der Alpsee Bergwelt. Von Immenstadt kommend gibt es eine Fussgängerunterführung unter der B 308 hindurch.
Preise
In der Alpsee Bergwelt gibt es verschiedene Optionen. Wir haben uns für ein Kombi-Ticket entschieden: Bergfahrt mit dem Sessellift, drei Stunden Klettergarten, mit dem Alpsee Coaster ins Tal. Alternativ ist auch eine Talfahrt mit dem Sessellift möglich. Kostenpunkt: 31 Euro pro Erwachsener (ab 15 Jahren). Kinder (6 bis 14 Jahre) zahlen dafür 25 Euro.
Wer nur mit der Sesselbahn nach oben und mit dem Alpsee Coaster nach unten fahren will, zahlt als Erwachsener 11,50 Euro, als Kind 9,50 Euro. Auch nur den Klettergarten kann man nutzen: für 23,50 Euro (18,50 Euro). Kinder bis fünf Jahre fahren im Sommer und Winter in der Sesselbahn und im Alpsee Coaster gratis.

Die Alpsee Bergwelt hat einiges zu bieten. Foto: Oliver Heider
Der Alpsee Coaster kostet je Fahrt 6,50 Euro (5,50 Euro). Das Abenteuer Alpe kostet pro Person ab drei Jahren 6 Euro. Zudem gibt es noch „Schnitzeltickets“, bei denen eine Portion Schnitzel mit Pommes bereits inklusive ist (Sesselbahn, Alpsee Coaster, Schnitzel: 18,50 Euro für Erwachsene, 14,50 Euro für Kinder), und weitere Kombi-Möglichkeiten.
In der Wintersaison (ab 25. Dezember) kostet eine Tageskarte für Sessellift und Naturrodelbahn für Erwachsene (ab 15 Jahren) 21 Euro, für Kinder (von 6 bis 14 Jahre) 11 Euro.
Alle Details zu den Preisen finden sich hier.
Öffnungszeiten 2016/2017
Die Öffnungszeiten der Alpsee Bergwelt variieren je nach Jahreszeit. Am längsten geöffnet ist von Mitte Juli bis 4. September: Sesselbahn und Kletterwald hatten 2016 von 9 bis 19 Uhr geöffnet, Alpsee Coaster und Abenteuer Alpe von 9.30 bis 19 Uhr. Vom 5. bis 31. September schließen die Einrichtungen jeweils eine Stunde früher.
Im Oktober sind Kletterwald, Alpsee Coaster und Abenteuer Alpe von 10 bis 17 Uhr geöffnet; der Sessellift fährt bereits ab 9 Uhr. In der ersten November-Woche (Herbstferien) ist der Kletterwald nur bei schönem Wetter besuchbar, danach ist er bis April ganz dicht. Gleiches gilt, mit zwei Ausnahmen (bei schönem Wetter im November) für das Abenteuer Alpe.

Ein traumhaftes Panorama im Sommer. Foto: Oliver Heider
In den Weihnachtsferien (25. Dezember 2016 bis 8. Januar 2017) sowie in den Faschingsferien (25. Februar bis 5. März 2017) können Besucher täglich mit der Sesselbahn von 9 bis 16.30 Uhr, mit dem Alpsee Coaster von 11 bis 16.30 Uhr fahren. Mittwochs und samstags gibt es zusätzlich Nachtrodeln ab 21 Uhr.
Außerhalb der Ferien ist im Frühjahr stets nur Samstag und Sonntag jeweils bis 16.30 Uhr geöffnet. Die Sommer-Öffnungszeiten beginnen dann ab 29. April.
Eine detaillierte Übersicht über die Öffnunsgzeiten und Flyer zum Download finden sich hier.
Oh, die Sommerrodelbahn bin ich auch schon drei mal oder so runtergefahren (und immer vorher hoch gelaufen). Voll toll!
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