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Mit der „Sea Pearl“ um die Seychellen

Sonne, Traumstrände, Granitfelsen: Eine Segel-Kreuzfahrt im Indischen Ozean auf einem 100 Jahre alten Schiff von Silhouette Cruises bietet vor allem Entspannung und Natur pur.

Die "Sea Pearl" segelt um die Seychellen. Foto: Oliver Heider

Tag 1: Anreise und Praslin

Eigentlich hat die Anreise lange genug gedauert. 17 Stunden sind es schon. Doch jetzt heißt es: „Sie sind auf Stand-by.“ Was nichts Gutes bedeutet. Der Flieger aus Abu Dhabi hatte eine Stunde Verspätung, der Anschlussflug von Mahé nach Praslin ist weg.

Also gut, dann eben warten – im Domestic Terminal. Bis ein Platz in einer der nächsten Maschinen, die fast im Halbstunden-Takt fliegen, frei ist.

Zwei Stunden dauert es, dann ist es endlich so weit: Die Propeller-Maschine hebt ab – und landet nur 20 Minuten später wieder. Auf Praslin. Auf einer der 115 Inseln der Seychellen.

Rund zehn Kilometer entfernt vom beschaulichen Flughafen liegt die „Sea Pearl“ vor Anker, in der Bucht von Anse Possession.

Der erste Schnorchelgang gleich nach dem Mittagessen

Per Dingi, einem kleinen Beiboot, bringen zwei Crewmitglieder die Gäste vom Strand an Bord. Dort wartet Kapitän Louis bereits. In kurzer Hose und Polo-Shirt.

Nach dem Mittagessen steht für die Passagiere gleich der erste Schnorchelgang an. Auch Taucher können ihrem Hobby frönen. Doch das süße Nichtstun nach einer anstrengenden Anreise gewinnt.

Die Kulisse ist atemberaubend: ein türkisfarbenes Meer, gepaart mit Granitfelsen an Land und saftigem Grün auf den Hügeln. Das Klima auf den Seychellen ist ganzjährig angenehm. Stets hat es zwischen 26 und 30 Grad. Wer segeln will, sollte im Sommer Urlaub machen. Ansonsten weht ein laues Lüftchen.

Nach dem Sonnenbad und vor dem Abendessen ist genug Zeit, das Schiff zu erkunden. Die Kabine mit der Nummer 3 ist klein – um nicht zu sagen mini.

Man kann auf einer Fläche von rund einem Quadratmeter stehen. Den Rest nehmen drei – teils übereinander angeordnete – Betten ein. Wer größer als 1,90 Meter ist, muss die Füße einziehen.

Stauraum in der Kabine: Fehlanzeige! Wer allein oder zu zweit reist, legt den Koffer am besten auf einem Bett ab – und lebt daraus von Tag zu Tag.

Verglichen mit einem großen Kreuzfahrtschiff ist die Ausstattung der Kabine recht überschaubar: ein Spiegel, ein Waschbecken, ein kleines Staufach. Das war’s.

Drei Toiletten und vier Duschen finden sich am Ende des Ganges. Platzangst sollte da kein Passagier haben. Die WCs sind gewöhnungsbedürftig: Weil Toilettenpapier die Rohre des 100 Jahre alten, immer wieder modernisierten Schiffes verstopfen würde, muss es in einem Eimer entsorgt werden.

Gäste und Crew verbrauchen pro Tag an Bord 1500 Liter Wasser

Nur elf Passagiere sind dieses Mal an Bord und erleben am Nachmittag den ersten Segeltörn der Reise – in den Sonnenuntergang hinein, begleitet von Delfinen.

Später erklärt Kapitän Louis, worauf die Urlauber achten müssen an Bord. Etwa darauf, möglichst wenig Wasser in den Duschen zu verbrauchen.

Die „Sea Pearl“ verfügt über einen Wassertank, der 7000 Liter fasst. Pro Tag verbrauchen Gäste und Crew 1500 Liter. Eine 40 Meter lange Leitung hat Silhouette Cruises in der Anse Possession verlegt. Den Liegeplatz steuert Louis daher mehrmals auf der sechstägigen Kreuzfahrt abends an. Zum Tanken.

Damit die Gäste wissen, wer sie umsorgt, und die neunköpfige Crew weiß, wen sie bedient, gibt es eine Vorstellungsrunde. Familiärer kann die Atmosphäre kaum sein.

Tag 2: Curieuse und St. Pierre

Es ist 7.15 Uhr – und der Tag beginnt mit strahlendem Sonnenschein. Die Taucher unter den Passagieren sind schon unter Wasser, die anderen an Bord. Ein dezentes Hungergefühl macht sich breit. Wie gut, dass die erste Mahlzeit des Tages schon kurz bevor steht.

Frühstück 8.30 Uhr, Mittagessen 13.30 Uhr, Abendessen 19.30 Uhr: An diese Zeiten hält sich die Crew im Wesentlichen.

Toasts, Schinken, Käse, frisches Gemüse und Obst, Säfte, Kaffee, Tee. Absolut ausreichend, was zum Frühstück auf den Tisch kommt. Und überraschend, was in einer kleinen Küche gekocht werden kann.

Zu den Mahlzeiten gibt es im Salon, zu dem eine hölzerne, eng-verschlungene Treppe hinaufführt, stets Wasser aus Karaffen. Ebenfalls kostenlos sind Säfte zum Frühstück sowie Instant-Kaffee, Vanille- und Schwarztee den ganzen Tag über.

Unbewohnte Insel mit Schildkrötenfarm

Alle anderen Getränke – die Passagiere tragen den Konsum selbstständig in eine Liste ein – kosten extra. Stets kommen 15 Prozent Steuer auf den reinen Getränkepreis hinzu.

Eine Flasche Wasser (0,5 Liter) schlägt daher mit 34 Seychellen Rupien/SR (etwa 2,50 Euro), eine Dose Cola (0,33 Liter) mit 40 SR (2,90 Euro) oder eine Flasche Bier mit stolzen 86 SR (6,20 Euro) zu Buche. Nicht ganz billig also.

Um 9.30 Uhr macht sich die „Sea Pearl“ auf ihren Weg. Ziel des Tages ist Curieuse. Die unbewohnte Insel empfängt die Besucher gleich am Strand mit einer Schildkrötenfarm.

Doch anders als etwa in Grand Cayman ist von kommerzialisiertem Massentourismus dort nichts zu spüren. Die Urlauber können sich kaum satt sehen an den Riesenschildkröten. Die Tiere werden auf der Farm großgezogen. Auch ganz kleine Exemplare tapsen in einem geschützten Bereich vor sich hin.

Was dann folgt, ist ein entspannter Marsch auf einem Pfad, der über die Insel führt. Vorbei an schwarzen Felsen, viel Grün, durch verschlungene Mangrovenwälder.

Darin tummeln sich Vögel, die von den Bäumen singen. Krebse vergraben sich im Sand, Echsen schlendern über den hölzernen Weg. Immer wieder bietet sich den Urlaubern ein toller Ausblick auf das türkis-schimmernde Meer.

Am Ende des Pfades wartet das Doctor’s House. Die Ruinen eines 1873 von William MacGregor gebauten Anwesens an der Anse Jose, in dem früher Leprakranke behandelt worden waren. Heute ist es ein Museum samt Informationszentrum.

Unter einem großen Dach haben mehrere Veranstalter für ihre Gäste ein Barbeque aufgebaut. So auch die Crew der „Sea Pearl“, die leckere Salate, Fleisch, Würstchen und Fisch auftischt.

Wer danach Lust auf Baden hat, kann dies tun. Auch ein kleiner Strandspaziergang bietet sich an. Doch Obacht: Ein paar Gäste kommen mit zahlreichen roten Punkten an den Beinen zurück. Sandfliegen – gegen deren unliebsamen Folgen Kapitän Louis jedoch ein (einheimisches) Hausmittel parat hat.

Walhaie, Schildkröten, Octopusse

Stress will hier so gar nicht aufkommen. Und doch geht es gleich weiter mit dem Programm: schnorcheln vor der Mini-Insel St. Pierre.

Granitfelsen ragen aus dem blauen Meer heraus, in der Mitte wachsen einige Palmen. Drumherum das Riff, das sehr tierreich ist. Die Schnorchler sehen Fische, die Taucher ein paar Meter tiefer Walhaie, Schildkröten und Octopusse.

Zurück an Bord werden die Ausrüstungen in einer Frischwasser-Tonne gewaschen und verstaut. Die Kleidung können die Gäste an einer Wäscheleine zum Trocknen aufhängen.

Erstmal ans Heck setzen und in der Sonne wieder aufwärmen: Hostess Charlotte bringt Kaffee und Kuchen. Gedanklich stimmen sich die Passagiere schon auf den nächsten Tag ein. Und Kapitän Louis gleich mit: „La Digue“, so sagt er, „ist meine Lieblingsinsel auf den Seychellen.“

Tag 3: La Digue

Um 6 Uhr wirft Louis den Motor an. Das Schiff lag die zweite Nacht in Folge in der Anse Possession. Der Bereich ist im Sommer gut geschützt vor dem Südwestwind.

Nun geht es auf direktem Weg nach La Digue. Das 5,5 Kilometer lange und 3,5 Kilometer breite Eiland ist am Horizont bereits zu sehen, als die Passagiere beim Frühstück sitzen.

Doch es herrscht ordentlich Seegang an diesem Morgen. In der eigenen Kabine ist dies angesichts der beengten Verhältnisse deutlich zu spüren. Der Blick auf den Horizont draußen hilft.

Um kurz nach 9 Uhr geht es per Dingi an Land. Ein paar Miunten dauert die Überfahrt. Im Hafen wartet der erste Wasserverkäufer. Einige hundert Meter weiter stehen Rad-Verleiher parat.

Knapp 11 Euro kostet es, ein Fahrrad für einen Tag zu mieten

150 SR (knapp 11 Euro) kostet es, sich ein Rad den ganzen Tag zu mieten. Inklusive einer Insel-Karte. Ein fairer Preis. Denn das, was man alles erkunden kann, ist das Geld bei maximaler Flexibilität wert.

Wer sich lieber im Taxi über das Eiland chauffieren lassen will, sollte in jedem Fall vorher den Preis verhandeln. Wenn er denn eines der wenigen Taxen findet. Die sind nämlich Mangelware.

Das Verkehrsmittel der Wahl ist auf La Digue das Rad. Auf dem gut ausgeschilderten Weg zum ersten Highlight, der Grand Anse, begegnen einem viele bewegungsfreudige Touristen. Massen sind dies aber gewiss nicht.

Es ist empfehlenswert, die wunderschönen Strände an der Grand Anse, Petite Anse und Anse Cocos gleich zu Beginn der Rundtour am Morgen anzusteuern. Da ist noch wenig los. Weißer Sand so weit das Auge reicht. Gesäumt von Palmen und – wie könnte es auf den Seychellen anders sein – Granitfelsen.

Highlight der Insel ist die Anse Source d’Argent

Verschlungene Pfade führen von der Grand zur Petite Anse. Dabei sind einige Höhenmeter zu überwinden – bei drückenden Temperaturen im Dschungel-ähnlichen Wald ist das anstrengend. Für Menschen, die schlecht zu Fuß sind, ist der Zehn-Minuten-Marsch über Stock und Stein nicht zu empfehlen.

Kreuzfahrer, die nur fünf oder sechs Stunden Zeit haben, sollten ihren Aufenthalt an den Stränden im Südwesten jedoch auf eine Minimum beschränken.

Denn es gibt noch viele schöne Flecken auf der Insel. Zum Beispiel den L’Union Nationalpark. Der Eintritt in diesen kostet 100 SR oder 10 Euro. Sparsame Urlauber zahlen in SR und sparen damit bares Geld.

Das Ticket muss auch jeder Tourist lösen, der zu dem absoluten Höhepunkt von La Digue gelangen will: zur Anse Source d’Argent. Einem Ort, der regelmäßig in der Liste der zehn schönsten Strände der Welt geführt wird. Und das völlig zu recht.

Der Strand ist mit eindrucksvollen Granitformationen gesäumt. Das Ambiente ist außergewöhnlich. Auf dem einem kleinen Pfad können die Besucher einige hundert Meter gen Süden gehen.

Zwischen großen Steinen, Palmen, Büschen hindurch. Das türkisfarbene Meer stets im Blick. Vorbei an einer Strandbar, die Cocktails in Kokosnüssen serviert. Preis: 100 SR.

Immer wieder finden sich kleine Badebuchten, in denen kein Mensch anzutreffen ist. Doch Obacht: An manchen Stellen liegen scharfe Steine im Wasser. Wasserschuhe sind daher eine gute Idee.

Wer den Nationalpark wieder verlässt, kommt an einem großen Gehege vorbei, in dem sich Riesenschildkröten tummeln. Mit viel Glück kann man sie sogar bei ihrem – sagen wir mal amüsanten – Paarungsritual beobachten.

La Passe ist das einzige Dorf der Insel

Auf dem Weg zurück nach La Passe, in das einzige Städtchen der Insel, passieren die Radler eine Kirche und eine Schule. Kurz danach kommt rechter Hand ein Supermarkt – ein super Gelegenheit, die Getränkevorräte aufzufüllen.

Ein Liter Wasser kostet umgerechnet rund einen Euro. Wer einen Rucksack dabei hat, kann sich die eine oder andere Flasche fürs Schiff mitnehmen. Getränke an Bord mitzunehmen ist erlaubt; sie im Speisesaal oder auf dem Sonnendeck zu trinken, sollte man eher vermeiden.

La Passe hat rund 3000 Einwohner. Dort gibt es zahlreiche Gästehäuser sowie Ferienanlagen mit Bungalows. Große Hotels sucht man vergebens.

Wer das Dorf hinter sich lässt und Richtung Norden fährt, kommt auf der gut ausgebauten Straße an einem ortstypischen Friedhof, netten Gästehäusern, Restaurants und wunderschönen Strandabschnitten vorbei.

Saftiger Kuchen an Bord

Eine gute halbe Stunde dauert die Fahrt zur Anse Banane, wo die Straße endet. Der Rückweg ist leichter, weil es dann öfters bergab geht.

Im Zentrum von La Passe hat das Postamt tagsüber geöffnet. Dort gibt es Postkarten in verschiedenen Größen zu kaufen. Die meisten kosten wie auch die Briefmarken (für Europa) 8 SR, also rund 60 Cent.

Um 15.30 Uhr sitzen die Passagiere wieder vollzählig im Dingi. Die „Sea Pearl“ und Kapitän Louis warten bereits. Ebenso wie selbstgemachte, saftige Kuchen, die es wenig später zu essen gibt, während sich das Segelschiff – diesmal mit Maschine angetrieben – Richtung Praslin bewegt.

Tag 4: Curieuse und Praslin

Es ist 8 Uhr und schon angenehm warm. Ein paar Passagiere haben an Deck geschlafen. Darunter Stefanie, die mit Mann Rainer und Tochter Kaya auf der „Sea Pearl“ ist.

Die drei Berliner freuen sich schon auf zwei Tauchgänge am heutigen Tag: einer am Morgen und einer bei Dunkelheit am Abend. Gemeinsam sind sie in einer Kabine untergebracht.

Zum Glück, so sagt Rainer, können sie eine leerstehende Kabine für ihr Gepäck nutzen. „Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll, wenn das Schiff komplett belegt ist.“ Also mit 20 Passagieren.

Das ist aber selten Fall, wie Kapitän Louis weiß. „10 bis 14 Gäste sind ideal“, sagt der 36-Jährige. Ab 18 werde es dann eng.

Er und der Mechaniker sind für ein Jahr dauerhaft an Bord. Die restliche Crew wechsle des öfteren. 60 Prozent der Gäste seien Deutsche, 20 Prozent Franzosen. Der Rest, sagt Louis, komme aus den anderen europäischen Ländern, nur wenige aus den USA.

Familien machten eher auf der historischen „Sea Pearl“ Urlaub, weil die Preise niedriger sind. Ebenso wie auf der „Sea Shell“. Die moderneren, luxuriöseren Segelschiffe von Silhouette Cruises – „Sea Bird“ und „Sea Star“ – kosten etwa doppelt so viel.

Das war keine Option für die Berliner Familie, die jetzt abtaucht. Während die Schnorchler im Norden von Curieuse Kleinfische vor die Nase bekommen, sehen die Taucher einen Hai. Das hat sich gelohnt.

Nach dem knapp einstündigen Stopp geht es wieder zurück nach Praslin. Dort steht nun eine einstündige, englischsprachige Führung über verschlungene Pfade unter einem Palmendach durch das weltbekannte Vallée de Mai auf dem Programm.

Bekannt ist das Unesco-Weltnaturerbe vor allem durch die Seychellenpalme, die bis zu 300 Jahre alt wird. Die eigenartig geformten Kokosnüsse, die Coco de Mer, wiegen teils 20 bis 25 Kilogramm.

Nach dem Rundgang geht es per Bus wieder zurück. Ein Zwischenstop in Cote d’Or, wo es das erste Eis der Reise gibt: 20 SR (etwa 1,40 Euro) pro Kugel.

Nebendran ein Souvenirshop und Supermarkt. Wer sich dort noch mit Getränken eindeckt, tut gut daran. Denn Zivilisation ist in den kommenden zwei Tagen nicht mehr anzutreffen.

Zurück an Bord wirft Kapitän Louis den Motor an und steuert das Schiff an die Westküste Praslins, wo die „Sea Pearl“ dann ankert.

Wagemütige springen am Nachmittag vom Bugspriet ins Wasser – aus mehr als fünf Metern Höhe. Als die Dunkelheit einbricht, machen sich die Taucher mit dem Dingi auf. Für Kaya ist es eine Premiere. Im Dunklen war die 15-Jährige noch nie unter Wasser. Tauchlehrer Calum begleitet sie und ihre Eltern.

Auf dem Rückweg versagt der Außenborder des Dingi. 20 Meter vor der „Sea Pearl“. Das Beiboot droht abzutreiben. Calum springt ins Wasser, zieht es bis zum Schiff.

Nachttauchen: Premiere für 15-jährige Kaya

„Das hätte ich jetzt wirklich nicht mehr gebraucht“, raunzt Rainer, eigentlich die Ruhe in Person. Doch es war schon etwas frisch auf dem Dingi, für die nassen Taucher.

Rainers Unmut verfliegt rasch, als Kaya stolz von ihrer Premiere erzählt. „Sieben Moränen habe ich in einer Höhle gesehen“, sagt sie.

Insgesamt seien die Seychellen das schönste Tauchrevier, das sie gesehen haben, erzählen Kayas Eltern. Sie haben schon viele Spots gesehen. Das Rote Meer sei auch sehr schön. Dort jedoch tummelten sich zu viele Menschen im Wasser. Das sei auf den Seychellen ein Traum.

Allerdings seien im Sommer hier weniger Großfische zu erkennen. Dies liege unter anderem an der schlechteren Sicht. Im Winter herrsche weniger Wind, das Wasser sei dann nicht so aufgewirbelt.

Tag 5: Cousin

Auf dem Weg nach Cousin ist leichter Seegang zu spüren. Die Privatinsel ist ein CO2-neutrales Reservat, das weniger als 100 Touristen pro Tag zu sehen bekommen. Jeden Morgen um 10 Uhr gibt es Führungen auf Deutsch, Englisch und Französisch.

An diesem Tag werden nur 20 Urlauber per Schnellboot auf die Insel gebracht. Sie ist bekannt für ihre Seevogelkolonien und als Schutzgebiet für seltene, auf den Seychellen endemischen Landvogelarten.

Das Dingi der „Sea Pearl“ ist für das Anlanden nicht stabil genug. Denn mit Schwung schanzen die Schnellboote, die der Inselbesitzer einsetzt, auf den Sand. Wertsachen und Schuhe sind daher in einem Plastiksack verstaut. Es könnte nass werden.

Seychellen gelten als malariafrei

In einem Info-Pavillon erwarten die Besucher die ersten Fakten. Auch Insekten-Repellent steht bereit. Sich damit einzureiben, ist nötig. Von Mai bis Oktober sind die Moskitos besonders aggressiv.

Die Seychellen gelten als malariafrei. Es kommen ab und an, gerade in der Regenzeit, Fälle von Dengue- oder Chikungunya-Fieber vor. Auf Cousin bisher aber nicht.

Eine Stunde lang führen die Tirolerinnen Miriam und Isabell die deutschsprchigen Gäste über die Insel. Die beiden sind zwei Monate als Volontäre beschäftigt, leisten ehrenamtliche Arbeit.

Ihre Aufgabe, erzählt Isabell, sei es, die Population seltener Vogelarten auf dem Eiland zu überwachen, zu dokumentieren. Und morgens trete sie eben als Guide auf.

Abendessen und Unterkunft bekomme sie, den Rest müsse sie selbst finanzieren. Doch es bleibe nicht viel Zeit, etwa für Surfen oder Schnorcheln. Einen Fernseher gebe es zwar, sie brauchen ihn jedoch nicht. Auf Internet könne sie auch zwei Monate lang verzichten, sagt Isabell.

Die Biologie-Studentin kennt sich gut aus und erklärt den Gästen unter anderem, was es mit dem Seychellen-Dajal auf sich hat. Die Vogelart war vom Aussterben bedroht. 1990 gab es nur noch 23 Tiere. Inzwischen wurde die Population auf Cousin wieder auf rund 50 aufgepeppelt.

Von einem Aussichtspunkt sehen die Urlauber auf die Nachbarinsel Cousine, auf der Luxus-Appartements zu buchen sind. Vier exklusive Bungalows für je acht Personen.

Nach einer Stunde heißt es Abschied nehmen. Per Schnellboot wieder zurück auf die „Sea Pearl“ und weiter Richtung Anse Lazio. Eine Bucht, in der es sich herrlich schnorcheln lässt.

Foto-Tender-Tour rund um das Schiff

Doch zuvor umrundet das Dingi einmal das Schiff: Foto-Tender-Tour sozusagen. Von dieser Position aus betrachtet wirkt die „Sea Pearl“ majestätisch – obwohl nicht alle verfügbaren Segel gehisst werden.

Und in der Anse Lazio angekommen wartet das nächste Highlight. Denn dieses Mal haben auch die Schnorchler Glück.

Gut fünf Minuten lang können sie erneut etwas Majestätisches erleben: eine zutrauliche Meeresschildkröte, die sich durch die europäischen Besucher offenbar nicht aus der Ruhe bringen lässt.

Tag 6: Anse Lazio

Für die Taucher beginnt der letzte ganze Tag mit einem Highlight: Ein großer Schwarm Rochen begegnet ihnen. Selbst Tauchlehrer Calum hat solch eine stattliche Anzahl selten gesehen.

In der Anse Lazio ist für den Rest des Tages Erholung pur angesagt: sonnen, schnorcheln, baden. An einem kleinen Strandabschnitt sind die „Sea Pearl“-Gäste die einzigen Touristen am Morgen.

Nach dem Mittagessen haben die Passagiere dann endlich einmal Zeit, die bordeigenen Wassersport-Geräte zu nutzen.

Beim Stand-up-Paddling sind Lacher garantiert, wenn es mit dem Gleichgewichtssinn hapert. Beim Kajaking ist gleichmäßiges Paddeln angesagt. Und beim Springen vom Bugspriet haben die kleinen und großen Gäste viel Spaß.

Am Nachmittag fahren ein paar Passagiere mit zum Angeln aufs Meer hinaus. Die Ausbeute aber ist gering: drei Fische. Ein Erlebnis war es trotzdem.

Am Abend verabschieden sich Kapitän Louis und seine Crew dann von den Gästen, die sich am nächsten Tag teilweise auf die Heimreise machen oder noch eine Woche Badeurlaub anhängen.

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Weitere Informationen

Das Schiff

Die „Sea Pearl“ ist ein Zwei-Mast-Segelschoner. Sie ist 35 Meter lang, 6,6 Meter breit, hat einen Tiefgang von 2,75 Meter und fährt unter der Flagge der Seychellen. Bordsprache ist Englisch.

Die Segelfläche beträgt 520 Quadratmeter. Maximal finden an Bord 20 Passagiere Platz. Der Hauptmotor hat 300 PS. Die Oberfläche ist überwiegend aus Holz.

Die Anreise

Condor bietet Direktflüge von Frankfurt nach Mahé an. Von dort geht es dann per Taxi zum Hafen, von dem aus Fähren nach Praslin fahren.

Umsteige-Flugverbindungen nach Praslin bietet Etihad über Abu Dhabi an. Kostenpunkt: rund 1100 Euro hin und zurück. Von Mahé fliegt eine kleine Propellermaschine von Air Seychelles nach Praslin.

Auch Emirates fliegt von Deutschland aus über Dubai nach Mahé.

Die Kosten

Die Touren der historischen Schiffe „Sea Pearl“ und „Sea Shell“ dauern von Mai bis Oktober sechs Nächte (rund 1000 Euro pro Person), von November bis April sieben Nächte (etwa 1200 Euro).

Buchbar sind die Touren, die auch bei Hochzeitsreisenden beliebt sind, im Internet auf der Seite www.seychelles-cruises.com

*** Dieser Artikel ist am 31.10.2015 auf www. perfekte-kreuzfahrten.de erschienen. Diese Reise hat der Anbieter Silhouette Cruises, der mit dem Seychelles Tourism Board zusammenarbeitet, in Teilen unterstützt. Einen Einfluss auf die Berichterstattung hatte dies zu keinem Zeitpunkt. ***

Über Oliver Heider (37 Beiträge)
Journalist. Blogger. Reisender.

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